1./2. Oktober 2021 – „Kaiserschaschern#1“

Kirchruine Pobles als Kunstraum entdecken

Die Sonne versinkt auf der anderen Seite des Grunautales. Auf dem Kirchhof stehen Stühle und ein Podium. Menschen kommen zusammen. Gläser klingen, nach Jahrzehnten des Verfalls wird das älteste und wertvollste Gebäude des Dorfes wieder wahrgenommen. Die Vertrautheit des Ortes, die Fremdheit der künstlerischen Formen und die bunte Schar der Gäste stehen in eigentümlicher Spannung.

Die leeren Fensterhöhlen der Ruine sind mit Leinwänden ausgespannt, über die durch Rückprojektionen schemenhafte Bilder und Farbspiele flackern. Harte Töne, Geräuschcollagen, die die industrielle Brechung thematisieren, die über diese Landschaft gegangen ist und der letztlich auch die inszenierte Kirche zum Opfer fiel, branden auf. Der international renommierte Video- und Noisekünstlers Anton Kaun beschwor Macht wie Wucht der Geschichte. Im zweiten Teil des Abends performte das ebenfalls international renommierte Modular-synth-Duo „driftmachine“. In filigranen bis rauhen Klangskulpturen entlockten sie Artefakten menschlicher Existenz Geräusche, die elektronisch verfremdet neue Gedanken über Wert und Sein freilegten. Vor der Ruine der Kirche St. Gangolf vertieften sie mit ihren Soundscapes die Frage, wie sich die Geschichte dieses Ortes mit der ständig versinkenden Gegenwart vermengt. Und was dann als Zukunft bleibt ...

Modular-synth-Duo „driftmachine“ in Pobles

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